So wie auf Pilion hätte ich es mir gewünscht

Überlaufene Küsten Nordgriechenlands

 

In Chalkidike (die drei Landzungen nahe Thessaloniki) kamen mir Zweifel an der Realitätstauglichkeit meines griechischen Traums aus den 70er Jahren. Erwartet hatte ich unzureichende Infrastruktur, einsame Strände, leere Buchten, Retsina in Mengen, einsame Strandbars, Souflakispiesse am offenen Holzkohlegrill und große Portionen Fisch und zur Vorspeise leckeren Tsatsiki. Gefunden habe ich Autobahnen, Straßendörfer im amerikanischen Stil, nur durch die Schriftzeichen von den schlimmsten Badeorten am spanischen Mittelmeer zu unterscheiden, volle gebührenpflichtige Parkplätze oberhalb der Badebuchten. Das Ansinnen nach Retsina zum Essen wurde gelegentlich abgelehnt mit dem Hinweis, so einen billigen Wein führe man nicht mehr. Die Souflakispiesse gab es zumeist in Dönerbuden.  Die Strandbars mutierten zu lauten, modernen Techno Stranddiskos, auf den Speisekarten der Fischrestaurants fand sich verräterisch oft der Hinweis tiefgefroren und Tsatsiki wurde über das Essen verteilt, wie bei uns Mayonnaise in der Frittenbude. Und manchmal schmeckte das Joghurtgemisch auch genauso künstlich wie das Rot-Wies zu den Pommes in Holland.

Erholt habe ich mich von diesem Kulturshock erst wieder südlich des Olymps und auf Thassos, einer nordgriechischen Insel Richtung Türkei. Hier waren die Strände noch nicht so überlaufen, Stellplätze über den Badebuchten gebührenfrei, die Dörfer voneinander unterscheidbar und die Restaurants ähnelten der Erwartung an authentische griechische Küche.

Mönchsberg Arthos

Buchtipp Griechenland

Die Krimis von Petros  Markaris besonders geeignet „Abrechnung“, aber auch die anderen Krimis um den exzentrisch und verpeilten  Inspektor Kostas Charitos läßt tief in die Abgründe griechischer Geschichte und die aktuellen sozialen und politischen Spannungen des gebeutelten Landes blicken.