Argan-Was?

„Sicherlich schon wieder so ein Superfood, dass an mir spurlos vorübergezogen ist“, dachte ich mir als kurz vor Essaouira die ersten Hinweisschilder auf die Bioproduktion des Öls und auf Frauenkooperativen, die es herstellen, auftauchten.

Noch grübele ich, was man denn mit den nach nichts schmeckenden Superfood Chia Samen anfangen soll. Und schon kommt das nächste Super-Öl um die Ecke?

Was mich stutzig machte, waren die dominierenden Hinweise auf Schönheitsprodukte und Seifen aus Arganöl. Für Wunden, trockene Haut, Ausschlag, gegen Schorf und das Jucken von Mückenstiche soll das Öl helfen. Was ist das Besondere, fragte ich mich. Dafür habe ich immer ein kleines Fläschchen meiner Wunderwaffe Bannistol dabei, ein Waffenöl. Und zur Not kann ich das auch bei quietschende Fahrradketten anwenden. Also ist Arganöl nur die Biovariante davon? Oder kann es mehr?

Nach langem Suchen fand ich den Hinweis, dass das „Berber“-Nutella Amlou mit Arganöl hergestellt wird. Also doch essbar, dachte ich mir. Ansonsten fand ich später im Internet nur Salat Rezepte und den Hinweis, dass es nussig schmecke. Nur in der Gegend von Agadir wachse und teuer ist, 200 ml für 30 Euro in Deutschland und in den Kochbüchern von Alfons Schubeck auftauche.

Sollte man damit braten können, wäre das allerdings eine Verschwendung, denn Arganöl ist auch in Marokko teuer (200ml für ca. 10 Euro). Und der Preis ist durch die aufwendige Herstellung durchaus gerechtfertigt. In einer Kooperative zwischen Mogador und Agadir erklärten sie mir, dass man alle Früchte eines Arganbaumes brauche, um einen Liter Öl herzustellen. Die wie grosse gelblich-grüne Oliven aussehenden Nüsse müssen erst einmal durch klopfen vom Fruchtfleisch befreit werden, um an die Nusskerne zu kommen. Die Kerne werden dann geröstet und anschließend gemahlen. Es schmeckt wirklich nussig, irgendwo zwischen gutem Olivenöl und Walnussöl. Umgehauen hat es mich nicht und schöner bin ich auch nicht geworden. Da habe ich mir lieber ein Glas Berber-Nutella zugelegt für mehr Sex im Alter und auf Reisen (siehe oben).

Campen unter einem Arganbaum ist nicht anzuraten: Die herunterfallenden Nüsse poltern und die vielen Vögel hinterlassen ihre Verdaungsspuren auf dem Wagen.