Hinter Burgos

Aber die Landschaft wurde nicht schöner und „herbe Schönheit“ ist die euphemistischste Beschreibung für die Gegend, die ich gefunden habe. Die Mesetas gilt als Kornkammer Kastiliens. Im Herbst blies ein beständiger Wind Staub von den kahlen Feldern, die Sonne brannte vom Himmel und die abgeerntete Felder wellten sich bis an den Horizont. Kein Baum, kein Strauch spendete unterwegs Schatten und so freute ich mich über jedes Grün an einem Bachbett in den Senken und jeden Baum an einem alten Kanal, auf dem früher das Getreide in die Hauptstadt gestakt oder getreidelt wurde.  

Nett und schön sind die kleinen, verschlafenen historischen Orte unterwegs, wie Fromista, Carrion de los Condes oder Sahagun.  Und das Vier-Sterne Hotel in der alten Pilgerherberge des Klosters Carrion kommt einem vor wie eine („Wohlfühl“) Oase in der staubigen Wüste der abgeernteten Kornfelder.

Mit Sicherheit sieht die Gegend in Mai schöner aus, wenn die Kornhalme noch grün sind und der Wind Konturen in die Felder bläst. Auf meiner erbstHerbstreise jedoch stellte die öde Gegend den Pilger/Wanderer/Radfahrer vor eine große Herausforderung. Ohne Abwechselung für die Augen spulte ich Kilometer um Kilometer auf staubigen Feldwegen ab. Und zu allem Überfluss vergrößerten in den Orten salbadernde Sinnsprüche meinen Missmut. Was will mir auch der Spruch „Gott ist der Weg und die Erkenntnis“ auf diesen Staubpisten sagen? Kann ein vollkommener Schöpfer wirklich so marode Pisten schaffen?