Viele Wege und Geschichten

Immer über die Hauptstrassen

Jakobswege gibt es viele. Allein in Spanien sollen Dutzende ausgezeichnet sein. Ich wollte die klassische Route, den sog. französischen Weg nach Santiago mit dem Rad fahren. Packtaschen, Zelt und Transportsäcke für das Fahrrad nahm ich im Bus mit, der als Rückfall Stützpunkt nachgeführt werden sollte (Mehrtägige Radtour und dann mit Fernbus oder Bahn Sancho Panzer nachholen-so die Idee). Als Einstiegsort hatte ich mir Pamplona ausgesucht. 

Die östlichen Pilgerrouten aus Frankreich nehmen den Col de Samport als Pyrenäen Übergang und verlassen bei Jaca die Berge. Die mittlerweile gängigste Querung der Pyrenäen liegt noch weiter westlich und nimmt die alte Heerstraße vom französischen St. Piere de Port nach Pamplona. Erst dort trifft sie sich mit dem östlicheren Weg.

Auf der westlichsten Passage ist bereits Kaiser Karl der Große mit seiner Armee über die Berge gezogen, um die Muslime aus Spanien zu vertreiben. Nach der erfolglosen Belagerung Zaragossas zog er sich zerstörend und plündernd zurück. Insbesondere die Hauptstadt der Region, Pamplona wurde von den Katholiken Karls dem Erdboden gleich gemacht. Daraufhin rächten sich die Basken für die Verwüstung ihrer Hauptstadt kurz vor dem Ibanetapass an der Nachhut des karolingischen Heers. Die Truppe stand unter dem Befehl des bretonischen Grafen Roland. Der Ortsname Roncesvalles kurz hinter dem Pass erinnert an die Schlacht und später sponn man daraus das Rolandslied, eine wirklich mittelalterliche Fake-News. Darin wurden aus den angreifenden Basken hinterlistige Muslime, der Bretone Roland mutiert zum heldenhaften Adeligen der Ile de France (Paris), der sich lange weigerte mit dem magischen Signalhorn die karolingische Hauptstreitmacht zu Hilfe zu rufen. Die kam der Legende nach erst als der letzte Franke niedergemacht worden war. Fast alles in der Geschichte ist mit realen Quellen nicht belegbar. Aber so werden aus verkorksten Strategien Erfolge und aus willigen Haudraufs strahlende Helden gemacht.