Ein Bär, ein Bär

„Wunderbar, die sind hier überall“, begannen meine Nachbarn aus Vancouver auf dem Campingplatz zu schwärmen als ich von meiner ersten seltsamen Bärensichtung berichtete. Direkt neben dem Golfplatz am Dorfrand des Village im Waterton Nationalparks kam mir ein Radfahrer entgegen und warnte mich, nicht in die Bären zu fahren. Zuerst hielt ich es noch für einen rüden Scherz zu Begrüßung unter Canadischen Mountainbiker. Doch der bald folgende Verkehrsstau auf der Zubringerstraße ließ auf eine Tiersichtung schließen. Und tatsächlich beim Herankommen erkannte ich eine Schwarzbären Mutter mit ihrem Jungen direkt am Golfplatz.

„Gestern ist einer direkt über den Campingplatz gelaufen. Nicht weit von ihrem Standplatz entfernt“, meinten meine Nachbarn noch zur Aufmunterung. Und beim Golf hätte sie einer auf dem Grün überrascht als sie den Ball aus dem Loch holen wollten. Sie habe ihn natürlich liegen lassen und seien vorsichtig zurückgegangen. „Normalerweise hauen die ab, wenn sie einen hörten“, meinten sie noch. Man müsse nur Krach genug machen.

Beim Golf und beim Fahrradfahren ist Krach aber nicht die angesagte Begleitmusik des Sports. Und der Hinweis für Radfahrer in den Parkbroschüren, in die Hände zu klatschen, zeugt nicht gerade von Kenntnis des Sports. So schien mir der Alternativvorschlag „laut singen“ schon angemessener. Das Problem ist nur: Ich kann nicht singen und mein Liedgut ist sehr beschränkt. Was mir einfällt sind dämliche Jugend- und Fahrtenlieder vom Kaliber „Wir lagen vor Madagaska“, die ich noch nicht einmal einem Bären vorsingen will. Ich bezweifele auch, ob die amerikanische Songs, in denen ich textsicher bin wie „Killing me softly with his song“ wirklich zur Bärenabschreckung geeignet sind. Also blieb mir nichts anderes übrig als mit Karnevalslieder Meister Petz auf den Kölner Moutainbiker aufmerksam zu machen.

„Mer laße de Dom in Kölle“ hat auf jeden Fall nicht auf den Braunbären auf meinem ersten Trail im Park gewirkt. Der stand plötzlich auf der Wiese neben dem Pfad. Also bin ich zu Brings „Super geile Zig“ übergegangen. Danach hatte ich keine Bärenbegegnungen mehr außerhalb des Autos.

Da ich den Song aber auch nicht für den Weg zwischen Auto und Klo beim nächtlichen Toilettenbesuch passend fand, habe ich mich mit Bärenspray, Fanfare und Trillerpfeife hochgerüstet.

 

 

 

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