Das gesamte Tourismus-Marketing um den Helden von der traurigen Gestalt machen die öde Landschaft auch nicht interessanter. Daher habe die vielen asiatischen Touristen wahrscheinlich Recht, wenn sie in Consegua kurz von der Autobahn abbiegen, schnell ein Windmühlen-Foto schießen und dann Gas geben, um die Schönheiten in Andalusien zu bewundern.
Buchtipp
Natürlich der Don Quichotte und man sollte Thomas Manns Rat aus seinen Reisenotizen „Meerfahrt mit Don Quijote“ folgen und nur den ersten Teil lesen. Hier tritt der Gegensatz von vernünftiger Rede und absurden Handlungen noch spannend und unverbraucht auf. Im zweiten Band, der ein Aufguss wegen des großen Erfolges des Ersten war, gerät der Widerspruch zum Klischee.
Ich habe mich beömmelt über den Helden, der Vernünftiges sagt, aber durch sein Leben in einer Parallelwelt absurd handelt. Mir kam der Roman bei der Lektüre sehr modern vor. Was vor über 400 Jahren die Welt der Minne und der Ritterromane war, erinnerte mich an die modernen Verschwörungstheorien, das Leben in Nachrichten Filterblasen und an die manipulierte Meinungsmache von Internettrollen sowie Fake-News.
Es braucht für den Lektürespaß keine Reise in die Mancha. „Der Don Quijote ist ein Weltbuch“, schreibt Thomas Mann„-für eine Weltreise ist das gerade das Rechte.“