Wie überhaupt alles an der Jakobus-Verehrung in Nordspanien fake news ist. Vom Jünger Jakobus dem Älteren weiß selbst die Bibel zu berichten, dass er im Heiligen Land (41 bis 44 n. Chr) hingerichtet wurde. Das hält im frühen Mittelalter aber niemanden davon ab, dem Gerücht zu glauben, Jakobus (span. Santiago) sei am Cap Finisterre gelandet und habe in Nordspanien missioniert. Nach der für Santiago de Compostella wichtigen Legende, habe ein Schiff ohne Besatzung den Leichnam des enthaupteten Jakobus nach Galizien gebracht. Helfer hätten ihn dann weiter im Landesinneren beigesetzt, das Grab sei aber in Vergessenheit geraten. Im 9 Jahrhundert, oh Wunder, ist es dann wiederentdeckt worden. Darüber errichtete man erst eine Kapelle später den Dom von Santiago de Compostella. Als Jacobus dann noch den katholischen Spaniern in einer der Ersten entscheidenden Schlachten gegen die Muslime erschien, wurde er vollends zum Helden der „Reconquista“, der katholischen Rückeroberung Spaniens. Und die Kathedrale in Santiago de Compostella mauserte sich zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsziele des Mittelalters, vergleichbar nur mit Rom und Jerusalem.