Der Golf von Morbihan

Den Austern auf der Spur

 

Am Ende der Tour standen natürlich die Bretagne Krimis von Jean-Luc Bannalec. Dieser deutsche Autor legt seine Leichen an den ausgesucht schönsten Orten der Halbinsel ab. Zwar sind die Geschichten nie atemlos spannend. Auch verlaufen zahlreiche Erzählstränge immer wieder im keltischen Nirvana. Aber mit den realistischen Beschreibungen der Speiselokale, der Orte und der Landschaften machen die Bücher Lust auf eine Bretagne Reise.

Ich begann in den Schauplätzen aus „Bretonisches Gold“ in den Salzgärten der Guerande und der Schärenlandschaft des Golfs von Morbihan mit schönen Radtouren nach Vannes und Carnac und auf die Halbinsel Quiberon.

Anschließend ging es ins Künstlerdorf Pont Aven, das immer noch von der Sommerkolonie Gaugins lebt. Das berühmte alte Hotel, in dem die Künstler die fesche Wirtin mit Bildern und sonstigem entschädigten, steht immer noch und ist der Schauplatz von „Bretonische Verhältnisse“. Direkt neben dem historischen Hotel steht das sehenswerte moderne Museum, dass auch im Roman eine entscheidende Rolle spielt.

Natürlich besuchte ich auch Concarneau, den Einsatzort von Inspector Dupin. Auf der Terrasse seines Lieblingslokals, des Admirals gegenüber der Ville Close, tummelten sich die Fans des Ermittlers. Nebenan im Tabakladen, in dem Dupin allmorgendlich seine Zigaretten und seine Zeitung kaufen soll, konnte man die französische Übersetzung der Krimis erstehen. Und jeden Morgen füllte sich das Ausflugsboot für Tagestouren auf die Glenan Inseln, wie in „Bretonische Flut“ beschrieben.

Ich wandelte in Concarneau auf den Spuren des neuen Romans

„Bretonischer Stolz“.

Wie dem Kommissar wird auch dem Leser eine Einführungsstunde in Austernkunde gegeben. Man lernt plat (europäische Austern) von claire (asiatische Austern) zu unterscheiden. Und man erfährt, dass Austern erst 18 Monate auf Diät in Schulen der nördlichen Bretagne gesetzt werden um dann weitere 18 Monate im Belon mit Plankton gemästet zu werden.

Im wunderschönen Port Belon wird eine Leiche gefunden, die aber kurz darauf wieder verschwindet. Der Ort ist so klein, dass er nicht einmal im Reiseführer oder im Navi zu finden ist. Er ist aber eine Reise wert. Wie der Ermittler habe auch ich einen sagenhafte „Fruit de mer“ Teller im bekannten Restaurant Jacky ´s gegessen. Am Tisch vor dem Chateau de Belon ließ sich der Unterschied zwischen plat und claire Austern für 7 Euro das Dutzend bei herrlichen Panoramablick über die Belonmündung testen. Mir schmecken übrigens die claire besser.

Der Krimi spielt im Milieu der Austernzüchter. Auch hier geht es um Markenschutz für die Belonaustern, die angeblich die Besten der Welt sein sollen, um billige Auslandsimporte und um Umdeklarationen.  Hinzu kommt im Roman noch ein alter Banküberfall in Schottland, Sandraubermittlungen in der Bretagne, viel Bretonen Folklore und druidischer Schamanismus.

Urteil: Mäßige Geschichte mit viel Duideninternationale, aber ein hervorragender Reiseführer zu den schönsten Orten des Finistere jenseits der Reiseführerempfehlungen.

Belonmündung

  • Concarneau-LAdmiral und Tabakladen

  • Belonaustern

  • Jackys