Durch die katalonischen Pyrenäen
Die Schleifen begleiteten mich durch das ganze katalonische Bergland. Von Kilometer zu Kilometer wurden die Dörfer ärmlicher und alpiner, doch die Zahl der gelben Schleifen an den Brückengeländern und den Gittern zu den Straßen nahm zu. Selbst auf den kleinsten Bergstraßen hatten die katalanischen Nationalisten die gelben Kringel gemalt, als gelte es auf einer Tour de France Bergetappe den Favoriten durch die Malerei auf der Straße anzuspornen. Und die gelbe Beflaggung zeigte mir wie weit westlich Katalonien in den Bergen reicht. Ganze zweit Tage kletterte ich über kleine Straßen und unbekannte Pässe gen Westen. Die Verkehrsinfrastruktur in der Gegend ist von Norden nach Süden gen Andorra ausgerichtet. Will man von einem Tal ins Andere ist es schneller sich nach Süden zu wenden und auf der Autobahn in den Vorpyrenäen zum Ausgang des nächsten Tals zu fahren und sich dann wieder nach Norden zu orientieren. Mein Navi wollte mich auf jeden Fall immer so schicken.
Mir ermöglichte die Streckenführung schöne alte ursprüngliche Dörfer zu sehen und festzustellen, dass es kaum 20 km von der Autobahn nach Barcelona entfernt tiefe, ursprüngliche Bergwälder gibt, die auch am Ende eines trockenen Sommers noch sehr viel Feuchtigkeit enthielten. Es hing ein modriger, moosiger Geruch in der Luft und da es die letzte Woche der katalanischen Sommerferien war, strebten ganze Familienverbände in die Pilze und parkten die wenigen Stellplätze und Parkbuchten entlang der Route mit Autos zu. Sie kamen mit großen Eimern voller Pilze zurück, darunter meinte ich viele Steinpilze zu erkennen.
Das Wanderwege Netz in den Bergwäldern schien mir dicht und die Markierungen neu und deutlich. Kaum 30 km von den Küsten der Costa Brava entfernt, befindet man sich nicht mehr in einer Macchia Vegetation, sondern in dichten alpinen Bergwäldern-auch eine Möglichkeit beim nächsten Badeurlaub am Mittelmeer eine alpine Wandertour einzustreuen. Klima, Bademöglichkeiten und Berge erinnerten mich stark an die Vielfalt der norditalienischen Seen, nur badet man in Katalonien im Mittelmeer.
Am Ende spülte mich der Dauerregen an der katalonischen Grenze zu Aragon wieder aus den Zentralpyrenäen hinaus. Diesmal war im Aiges Tortes Tal Schluss. Den westlichen Teil schenkte ich mir auf der Tour, schließlich hatte ich sie bereits bei meinen drei vorherigen Durchquerungsversuchen ausgiebig erkundet. Also ab auf die südliche Autobahn bis Pamplona, wo das Wetter besser wurde.