Nach Chiang Mai
Am Ende siegte aber dann doch meine preußische Erziehung, einmal getroffene Vorsätze auch auszuführen. Und da fielen mir auch wieder einige ursprüngliche Reisemotive für die Gegend ein, wie das Goldene Dreieck, der Mekong, Angkor Vat, Dien Bien Phu und der Ho Chi Minh Pfad.
Also schleunigst auf nach Norden. Vielleicht kommt der Urlaubsappetit ja beim Reisen abseits der Megastädte.
Transportfolter - Asiens Rache an Mitteleuropa
"Entdecken sie Thailand mit dem Zug". Wahrscheinlich stammt der Spruch von der thailändischen Staatsbahn. Doch mich regte er an, mir ein Hotel in Bangkok in Bahnhofsnähe zu suchen. Vielversprechend sahen die vergammelten Gleise und die verrosteten Wagons auf dem Gleísvorfeld nicht aus. Doch das moderne Internet Buchungssystem und die liebevoll restaurierten historischen Wagons des "Préstige"Zuges von Bangkok nach Singapore ließen mich einen Fluchttest nach Chiang Mai ans Goldene Dreieck mit dem Zug versuchen.
Fast 12 Stunden sollte die Fahrt auf reservierten Sitzplätzen dauern, Lunchservice inbegriffen. Das eintönige Klack-Klack der Dehnungsfugen und die rasante Geschwindigkeit von 60 bis 80 km/h. versetzten mich in den ersten zwei Stunden in meditative Schläfrigkeit. Wir hatten gerade das chaotische Gewuchere der Großstadt verlassen und fuhren in die endlosen Weiten der Reisfelder als sich mein Rücken meldete. Die Kopfstütze klemmte zwischen meinen Schulterblättern und die ergonomisch geformte Sitzschale verlief asynchron zu meinem Rücken. Der Zug war für Thailänder gebaut und nicht für normal große Mitteleuropäer.
Ich musste sowieso aufstehen, weil ich durchgefroren war. Die Klimaanlage hatte den Zug auf 11 Grad runtergekühlt. Also zog ich mir zuerst einen Pulli, wenig später meine Daunẹnjacke und zum Schluss auch noch die Pudelmütze an. Chiang Mai erreichte ich am Abend als Eiswürfel mit durchhängendem Kreuz. Die Wetterapp verkündete jedoch für die Strecke angenehme 33 Grad.
Auf eine Weiterreise mit dem Bus über das goldene Dreieck und den Mekong ins laotische Luang Prabang verzichtete ich nach den Erfahrungen. Der Trip sollte Non-Stopp 16 Stunden dauern. Auch die Alternative, 12 Stunden mit dem Minibus bis an die laotische Grenze und 2 mal 11 Stunden mit dem Long Boot den Mekong hinunter, schien mir nicht kreuzschonend genug.
Und zurück
Also versuchte ich es in 2 mal 6 Stunden Etappen über die alte Königsstadt Subhothai mit dem Bus zurück nach Bangkok. Auch in 1. Klasse und VIP Bussen wuchs sich das zur Quälerei aus.
Also blieb ab jetzt nur noch Fliegen. Das ist zwar nicht schöner, aber der Schmerz in den kleinen Sitzen lässt schneller nach. Und Billigflieger gibt es so viele wie bei uns.