Walkers letzte Chance
So frustriert kam ich im Perigord an und ließ mich in Les Eyzies nieder. Der Ort liegt zentral in Raddistanz zu den Sehenswürdigkeiten der Region, dem mittelalterlichen Sarlat, den steinzeitlichen Höhlenmalereien von Lascaux und den vielen Burgen und Festungen der Dordogne. Aber vor allem Dingen ist es nicht weit nach Le Bugue, dem Wohnort von Martin Walker, dem schottischen Autor der Bruno Krimis.
Meine Vermutung, dass das fiktive St Denis der Erzählungen das reale Le Bugue ist bestätigte sich in
Martin Walker „Grand Prix“.
Zu der bekannten früheren Beschreibung des Rathauses und der Markttage, die auf einer Plakette am Rathaus erzählt wird und die sich genauso im den Bruno-Krimis findet, kam diesmal noch die gleiche Partnerstadt Marckolsheim im Elsass, die Beschreibung des großen Altersheims direkt neben dem Friedhof und die Schilderung der Rallyestrecke in „Grand Prix“ hinzu. Alles stimmt mit Le Bugue überein.
Was mit einer einfachen Oldtimer Parade und einer Rallye um St Denis (Le Bugue) beginnt entwickelt sich schnell zu einer tödlichen Suche nach dem im 2 Weltkrieg verschollenen letzten von nur vier gebauten Bugattis.
Wie bereits so oft vorher entspinnt sich auch in „Grand-Prix“ eine Resistance-Geschichte.
Hinzu kommen noch unmotiviert Ermittlungen in einem europäischen Finanzskandal hinzu, deren einziger Sinn es ist, die ehemalige Freundin des Dorfpolizisten wieder in eine Story einzuführen. Natürlich löst Bruno den Mordfall, findet den teureren alten Bugatti und klärt den internationalen Finanzskandal auf.
Martin Walker war bei mir auf Lesebewährung. Er hat die Spannungs- und Realismus Auflagen nicht erfüllt. Noch nicht einmal die gekochten Perigord Mahlzeiten ließen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Alles in Allem braute Walker hier einen faden Aufguss aus alten Versatzstücken. Nur die Rallyestrecke entpuppte sich als interessante Radtour. Das reicht einfach nicht mehr.
Urteil: Nie wieder Martin Walkers Perigord-Krimis. Wer ihn nicht kennt, sollte die ersten Krimis der Reihe lesen, um Spaß an Reisen ins und Rezepten aus dem Perigord zu haben.
Nach all den flachen literarischen Tümpel brauchte ich eine Auszeit von der Krimitour de France, eine ganz andere Umgebung und etwas Tiefgreifenderes.